Bilder und Objekte 1983-84, Fotos: Thomas Burla, Text aus dem Katalog zur Ausstellung im Kunstmuseum Olten, 19.1.-27.2.1986 von Bernhard Bürgi:
Ein Bild ohne Titel, das samtig berührt und gleich verzaubert. Imaginationen formen einen Erzählteppich – handlungslos, der die sinnliche Wärme des Verweilens ausstrahlt. Atmosphärisch umspielt, legen sich Befangenheiten gegenüber einer fernen Welt. Gerade das arglose Einstimmen in diese Aura um so heftiger aufschrecken. Panisch starrt ein Augenpaar, ein Maskenträger mit Raubtierkörper, halb äugend, halb schlummernd. Der Schmelz der letzten Sonnenstrahlen weicht, Humanes zeigt sich animalisch. Durch die Fenster modelliert  kühles Mondlicht die Zweisamkeit. Der Blick tastet nach klärenden Raumgrenzen. Ein Bilderrahmen leitet über in einen denaturierten Landschaftsstrich, der sich eigentümlich mit der schwärzlich werdenden Aussicht aus dem Fenster verbindet; pyramidale Monumente gruppieren sich zur kultischen Konstellation, die sich wiederum in Licht-, Teppich- und Figurenmuster variieren. Das Bild ist beinahe ein Würfel, der zu kippen beginnt und auf der Spitze steht. Ausblicke und Einblicke lassen auf Verborgenes stossen. Eiskalte Zurückweisung. Laszive Lust und doch wieder keusche Würde: Das Wissen einer Kindfrau. Ist die katzenhafte Geschmeidigkeit das weibliche Prinzip oder das Lauern männlicher Triebe? Geheime Wünsche, Dominanz und Ergebenheit, Krallen und Fell. Das Bewusstsein, das hellhörig distanziert, und doch bleibt der magische Bann. Die Statik der zentralisierten Bildkomposition ist zugespitzt und ver-rückt, die trockene Acrylmalerei ist farbig und präzis. Schatten der Dämmerung, das Kulissenhafte einer Bühne, regungslose Puppen, über die sich das Netz universaler Mächte streift. Der Betrachter oder das Bild als Spiegel, ambivalente Spielfelder und der stetig lockende, taktile Reiz des Teppichs: Wenn man ihn anfassen will, entfliegt er wie im Traum.

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