Ausstellung Kunsthalle Schaffhausen 2024
Text: Sabine Arlitt Ausschnitt aus der Rede anlässlich der Vernissage
Andreas Hofer hat seinen Raum bis auf die Fenster auf drei Seiten an den Wänden mit Zeichnungen auf unbedrucktem Zeitungspapier ausgekleidet. Im Zentrum hängt ein Raum im Raum – schwebend, dennoch manifest, wie wenn eine malerische Staffage zu einer ruinenartigen Behausung geworden wäre. Schon allein das Betreten, das Eintreten in den Raum wird zu einem Schwellengang. Die nähere Umgebung der Kunsthalle Vebikus zeigt sich in einem neuen Gewand, neu formatiert, zuweilen fast surreal akzentuiert, nie gängig abstrahiert. Die architektonische Szenerie ist vielmehr dem Material entwachsen. Die Gebäudemassen mit ihren zuweilen verschmutzt golden scheinenden Partien sind gleichsam aus den zufällig mit schwarzer Tusche in spontanen Bewegungen grundierten hellbraunen Papieren hervorgegangen. Der Zufall war als Bauherr aktiv. Die räumliche Verortung in einem äusserst fragilen Koordinatennetz mit bodenlosen Dimensionen ist durch malerische und vor allem zeichnerische Eingriffe mit weisser Gouache entstanden. Aufbau oder Zusammensturz, fest oder flüssig, vorhanden oder illusioniert sind als Kategorien ununterscheidbar geworden.